Harakiri-Energiepolitik – nicht nur im Erzgebirge
Wenn ich mich mit Bürgermeistern, Investoren oder auch engagierten Bürgern unterhalte, dann höre ich manchmal Sätze wie: „Ihr seid doch einfach nur gegen Solar, weil ihr den Leuten das Geschäft nicht gönnt“ oder „Ihr habt was gegen die Energiewende, aber Strom wollt ihr doch auch aus der Steckdose.“ „Wir brauchen doch die Windräder dringend für unsere Stromerzeugung!“
Leider haben viele, die sich von den Mainstreammedien täglich berieseln lassen, noch gar nicht begriffen, worum es hier eigentlich geht. Es geht um kühlen Verstand gegen überhitzte Solarfelder. Um Verhältnismäßigkeit. Um Mathematik und Physik. Und um die Pflicht, Schaden von unserem Land und unseren Bürgern abzuwenden.
Was sich aktuell im Bereich Solarenergie in Deutschland abspielt, ist nichts anderes als Harakiri – ein energiepolitischer Suizid im Namen einer ideologisierten „Wende“, die längst außer Kontrolle geraten ist. Und Olbernhau soll nun angeblich auch noch das Klima retten. Dort soll nun eine Bürgerbefragung durchgeführt werden, weil der BM auch nicht begeistert ist – das ist der einzig richtige Weg!
15,81 Hektar Fläche – davon fast 15 Hektar komplett überbaut
Die Green Energy 3000 GmbH aus Leipzig will mitten in unserer erzgebirgischen Kulturlandschaft eine Photovoltaik-Freiflächenanlage von gigantischem Ausmaß errichten – 14,9 Hektar Überbauung, das ist fast alles, was im Plangebiet zur Verfügung steht  .
Und das für eine Technologie, die jetzt schon massiv überproduziert, zu akuten Problemen der Netzstabilität führt und deren Wirtschaftlichkeit bereits seit Anfang 2025 politisch gedrosselt wurde.
100 Gigawatt Peak Solarstromkapazität sind bereits installiert
Wir haben in Deutschland bereits eine installierte Leistung von über 100 Gigawatt Peak Photovoltaik (erreicht am 25. Januar 2025) – das übersteigt unseren gesamten Strombedarf an einem durchschnittlichen Werktag (ca. 70 Gigawatt) bei weitem. Das bedeutet: Wenn die Sonne ordentlich scheint, haben wir allein durch Solar schon Überschüsse im Netz, bevor überhaupt eine Windturbine, ein Kohlekraftwerk oder ein Gaskraftwerk Strom liefert. Und abends fällt die Produktion wieder auf Null. Bis zum nächsten Morgen.
Der Gesetzgeber hat die Notbremse gezogen
Das EEG wurde im Februar überarbeitet. Ab sofort gibt es für neue Anlagen keine Vergütung mehr bei negativen Strompreisen – und die kommen inzwischen immer öfter vor. Solaranlagen, die zu diesen Zeiten einspeisen, bekommen also gar nichts mehr. Und das ist auch richtig so – denn es ist nicht hinnehmbar, dass der Steuerzahler für Stromüberschüsse zahlt, die keiner braucht.
Und trotzdem wird weitergebaut, was das Zeug hält. Laut Agrarheute ist ein Ausbau auf 400 Gigawatt Peak geplant – also das Vierfache der heutigen Kapazität. Das ist Irrsinn. Das ist Energiepolitik mit Anlauf ins Verderben.
Der Markt ist übersättigt – kein Geld mehr zu verdienen
Alle, die jetzt noch auf diesen Zug aufspringen, werden draufzahlen. Die Zeiten, in denen man mit Solar „sicher“ Geld verdient hat, sind vorbei. Neue Investoren, die sich in Genossenschaften oder Bürgerfonds locken lassen, werden ihr Geld verlieren. Sie werden auf den Rückbaukosten sitzen bleiben, weil in Zukunft mit Solarstrom kaum noch Geld mehr verdient werden kann. Wenn ein Markt mit beliebig reproduzierbaren Produkten übersättigt wird, dann fallen die Preise ins bodenlose. Beim Strom wird es sogar negativ, weil im Überfluss Strommüll produziert wird, der sogar Schaden anrichten kann. Die Netze können den Strom in Spitzenzeiten nicht mehr aufnehmen.
Ich prognostiziere: Schon bald wird die Politik Prämien zahlen, für den Rückbau dieser Anlagen. Weil es keine andere Möglichkeit mehr gibt, um die derzeit fehlende Regulierung später wieder einzufangen.
Das ist keine Energiewende – das ist Kolonialismus im Erzgebirge
Diese sogenannten „Bürgerbeteiligungsmodelle“, bei denen mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde gelockt wird – also vielleicht 10.000 bis 80.000 € Ertragsanteil im Jahr für die Gemeinde für Solarflächen die zwischen 5 bis 100 Hektar Gemeindeland bedecken können = erinnern mich an den Tausch von Glasperlen und Feuerwasser gegen Land, bei den Ureinwohnern neu entdeckter Länder. Damals wie heute: Die Konquistadoren nehmen sich das Land, die Einheimischen bleiben mit Illusionen und einem schlimmen Kater zurück.
Die Kommunen verkaufen ihre Landschaft, ihre grüne Seele, ihren Lebensraum – für Glasscheiben auf Ackerland und bekommen dafür Kleckerbeträge, die in keinem Verhältnis zu dem stehen, was auf dem Spiel steht.
Die Netzstabilität ist in Gefahr
Bereits jetzt im Frühjahr haben wir Überschussprobleme. Es ist eine naive Illusion zu behaupten, die Netzprobleme seien bloß Kinderkrankheiten einer neuen Technologie. Netze brechen nicht nur durch zu wenig Strom zusammen, sondern auch durch zu viel unkontrollierbare Einspeisung. Die Notbremse muß jetzt durch klare Regulierung gezogen werden. Bevor es zu spät ist und weiter tausende Quadratkilometer wertvolle Kulturlandschaft dauerhaft mit hässlichen schwarzem Glas- und Metallfeldern überzogen werden.