Unsere Demokratie lebt vom freien Streit der Ideen – nicht von einem starren Narrativ, das nicht hinterfragt werden darf. Kritik und andere Meinungen sind kein Störfaktor, sondern die Voraussetzung für eine lebendige, gerechte Gesellschaft.
Doch heute sehen wir eine bedrohliche Entwicklung: Institutionen wie Verfassungsschutz, Gerichte, Parteien und Medien bestätigen sich gegenseitig in der Konstruktion von Feindbildern. Dabei geht es nicht mehr um individuelle Prüfung oder echte demokratische Auseinandersetzung. Stattdessen werden vorgefertigte Narrative unkritisch wiederholt und zur einzigen Wahrheit erklärt.
Wer da nicht mitspielt – wie etwa Michael Ballweg, ein „Querdenker“ der als Sprecher der Corona-Proteste legitime Fragen stellte, 9 Monate in Untersuchungshaft war und nun am Ende vom Hauptvorwurf des Betrugs freigesprochen wurde – wird schnell zum „Rechtsextremen“, „Verfassungsfeind“ oder „Unwählbaren“ abgestempelt. Solche moralischen Etiketten ersetzen Rechtsprüfung und öffentliche Debatte, und sie ersticken die Demokratie. Sie sollten die Bewegung kleinhalten!
Das, was als „wehrhafte Demokratie“ verkauft wird, ist häufig längst zur Diskursherrschaft geworden: Eine Demokratie, die die politische Teilhabe von der Zustimmung zu einem festgelegten Deutungsrahmen abhängig macht, hat ihren Kern verloren. Sie ist kein offener Kampfplatz freier Ideen mehr, sondern ein Verwaltungsorgan geschlossener Weltbilder.
Wenn Andersdenkende systematisch ausgegrenzt, abqualifiziert und gesellschaftlich mundtot gemacht werden, verlieren wir mehr als nur einzelne Stimmen – wir verlieren die Vielfalt, die unsere Freiheit sichert.
Das muss sich ändern.
Wir brauchen keine klaren Grenzen für Meinungen, sondern klare Regeln für Dialog: Respekt, individuelle Prüfung, Argumente statt Stigmatisierung. Nur so kann Demokratie wirklich wehrhaft sein – nicht indem sie Kritiker ausschließt, sondern indem sie sie ernst nimmt.
Denn Freiheit lebt vom Mut zum Widerspruch.
Timo Schreyer, MdL
Königsbrück, 31. Juli 2025