Falsche Prioritäten – und eine ganze Gesellschaft zahlt den Preis
Wartezeiten von bis zu zwei Jahren für einen Platz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie – wie jüngst in der Freien Presseberichtet – sind das sichtbare Symptom einer Politik, die nicht nur ihre Prioritäten falsch gesetzt hat. Schon während der Corona-Zeit wurde deutlich, dass psychisch erkrankte Kinder hintenangestellt wurden.
Die damalige Politik richtete ihren Fokus ausschließlich auf das Infektionsgeschehen. Psychische Gesundheit und ihre dramatischen Folgen – von Depressionen bis zu Suiziden – wurden weitgehend ausgeblendet. Selbst in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mussten während der Pandemie Betten freigehalten werden, anstatt erkrankten Kindern und Jugendlichen Hilfe zukommen zu lassen. Diese politisch desaströse Fehlentscheidung wirkt bis heute nach.
Bereits 2019 wurden in Deutschland rund 83.900 Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen stationär behandelt. Während der Pandemie wurden selbst in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Betten gestrichen; zugleich gingen viele Mitarbeitende, die ebenfalls unter psychischen Belastungen litten, in Teilzeit, traten vorzeitig in den Ruhestand oder wechselten den Beruf. Dennoch stieg die Zahl der stationären Behandlungsfälle weiter an: 2023 mussten rund 90.000 Kinder und Jugendliche wegen psychischer Erkrankungen in Kliniken aufgenommen werden.
Kinder trugen während der Corona-Maßnahmenpolitik zusätzlich eine emotionale Last, die sie nie hätten tragen dürfen: Ihnen wurde Verantwortung für das Leben ihrer Großeltern zugeschoben. Das erzeugte Schuldgefühle, Angst und Unsicherheit. Parallel dazu brachen viele gewohnte Schutzmechanismen weg – Schulen, Horte und Jugendangebote waren geschlossen. Damit fehlten Ansprechpartner, die sonst Probleme erkannt und eingegriffen hätten.
Die Folgen sind gravierend: monatelange Wartezeiten auf Therapieplätze, Verschärfung psychischer Erkrankungen, mehr Fehlzeiten im Unterricht, soziale Isolation und wachsende Zukunftsängste. Entwicklungschancen wurden vertan, viele Lebenswege dauerhaft belastet.
Damit entstand auch in gesellschaftlicher Hinsicht ein Teufelskreis: Ein überlastetes System produziert immer mehr chronische Fälle, die später teurer und schwerer zu behandeln sind. So leidet nicht nur eine Generation, sondern die gesamte Gesellschaft – gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial.
Fakt ist: Die Corona-Maßnahmenpolitik hat unzählige Leben zerstört. Am härtesten traf es dabei die Schwächsten unter uns – nicht nur viele Rentner, die monatelang in Pflegeheimen isoliert, mit Ausgangssperren belegt oder sogar ans Bett gefesselt wurden, sondern auch unsere Kinder. Deshalb fordern wir eine vollumfängliche Untersuchung der Corona-Zeit – nicht nur in einzelnen Bundesländern wie Sachsen, Thüringen und Brandenburg, sondern auch auf Bundesebene, für das gesamte Land.