17. Juni – Tag des Deutschen Mutes
Für mich persönlich war und ist der 17. Juni immer ein besonderer Tag. Nicht irgendein historisches Datum, sondern ein Symbol für Mut, Freiheit und den aufrechten Gang gegen die Diktatur.
In der DDR aufgewachsen, war dieser Tag für mich ein stiller Bezugspunkt – eine Mahnung und eine Hoffnung zugleich. Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 war ein Moment, in dem das Volk sich gegen Unterdrückung erhob, in dem Arbeiter und Bürger in der ganzen DDR ihre Stimme erhoben haben – für bessere Lebensbedingungen, für freie Wahlen, für ein Ende der Lüge. Und was war die Antwort des Regimes? Panzer. Gewalt. Angst. Danach hat die Diktatur noch über 30 Jahre gnadenlos durchregiert.
Der Mut dieser Menschen hat mich tief geprägt. Und er zeigt auch: Mut ist nicht ungefährlich. Wenn die Zeit nicht reif ist, kann er mit Gewalt erstickt werden. Doch ohne Mut – keine Freiheit.
Dass heute der 3. Oktober als „Tag der Deutschen Einheit“ gefeiert wird, empfinde ich als verpasste Chance. Der 17. Juni hätte es sein sollen – ein Feiertag für den Mut, nicht nur für das politische Ergebnis der Einheit. Der 3. Oktober wurde unter der Kohl-Regierung durchgesetzt – ich sage offen: Wer das entschieden hat, hat den Geist der deutschen Freiheitsgeschichte verfehlt.
Der 17. Juni ist für mich nicht Vergangenheit, sondern Mahnung und Auftrag. Für Meinungsfreiheit. Für Selbstbestimmung. Für ein Deutschland, das nie wieder vergisst, dass Freiheit nicht geschenkt wird – sondern errungen werden muss.
Thomas Dietz, MdB